Die Pfarr- und Wallfahrtskirche St. Johannes Apostel steht im Zentrum des früheren Stiftsbezirkes auf dem Gelände des mittelalterlichen Klosters Wietmarschen, ist Ausgangspunkt der Prozessionswege in den Stiftsbusch und Ziel des sieben Kilometer langen Glaubensweges der Seligpreisungen.
Das massige Westwerk ist heute ein weithin sichtbares Zeichen der Kirche. Der an kubischen Formen orientierte Backsteinbau bildet den westlichen Abschluss der 1927 stark erneuerten Stiftskirche. Der Entwurf stammt vom Osnabrücker Architekten Albert Feldwisch-Drentrup (1872 - 1934).
Aus der monumentalen Backsteinfläche ragt ein eindrucksvolles Relief des gekreuzigten Christus hervor, das aus kantigen Formziegeln in expressionistischer Art gestaltet ist, eine Arbeit des Osnabrücker Bildhauers Jakob Holtmann (1863 - 1935).
Den ältesten Teil der heutigen Kirche bildet der aus gespaltenen Granitblöcken und Sandsteinquadern gemauerte Chorraum aus dem 13. Jahrhundert. Das ursprüngliche Langhaus wurde im 15. Jahrhundert in mehreren Etappen als Saalkirche aus Backstein neu aufgeführt.
Das ursprüngliche Langhaus war viel kleiner als die heutige Kirche und im Inneren mit hölzernen Emporen eingerichtet. Im Westen der Kirche befand sich ein Anbau, der im oberen Geschoss den Kapitelsaal der Nonnen enthielt.
Mehrere Jahreszahlen über den früheren Kirchentüren berichteten, dass die Kirche in der Barockzeit nach dem 30-jährigen Krieg umfassend instandgesetzt werden musste.
Seit der Aufhebung des Stiftes im Jahre 1811 diente die einstige Klosterkirche als Pfarrkirche für die Gemeinde Wietmarschen. Als die Einwohnerzahl bis zum Ersten Weltkrieg immer mehr anstieg, erwies sich die Kirche als viel zu klein für die wachsende Gemeinde.
So plante man einen großzügigen Anbau. Dabei sollte der älteste Teil der Kirche im Chorbereich unbedingt erhalten bleiben.
Schließlich entschied man sich für den Abbruch des vorhandenen Langhauses. An seine Stelle trat 1927 der heutige großzügige Kirchenbau in Art einer Basilika mit einem breiten, hohen Mittelschiff und schmalen Seitenschiffen. Ende der 1980er Jahre wurde die Kirche umfassend restauriert.
Im Jahre 2014 entstand im hinteren Teil der Kirche nach dem Entwurf des Architekten Tobias Klodwig aus Münster die neue Marienkapelle für das Wallfahrtsbild.
Weitere Informationen entnehmen Sie gerne der Broschüre "Kirche und Kultur im Stift Wietmarschen - Ein Gang durch die Wallfahrtskirche und durch den historischen Stiftsbereich", welches im Schriftenstand der Pfarr- und Wallfahrtskirche zu erwerben gibt.
Zum Vergrößern der Bildern klicken Sie bitte einmal mit der Maus auf das entsprechende Bild.
Auf dem Gebiet des "Kirchhofes", heute Hammweg, im Süden der Gemeinde befand sich seit alters her eine Antoniuskapelle, die 1452 zum ersten Mal erwähnt wird. Dort wurde zehnmal im Jahr ein Gottesdienst gefeiert. Am 01.08.1835 brannte die Kapelle zusammen mit vier Gehöften durch einen Unglücksfall ab.
Die Lohner setzten sich für den Neubau, jetzt aber einer Kirche, in Mittellohne ein. Nach langwierigen Verhandlungen erhielt man die Baugenehmigung. Am 24.08.1852 wurde die Kirche eingeweiht. Die opferbereite Lohner Bevölkerung hat sie über die Jahre großzügig ausgestattet. Hervorgehoben seien die vielen Heiligenfiguren, die von Familien gespendet wurden. In der jetzigen Kirche stehen noch Gegenstände und Statuen, die aus der alten Kirche stammen. Lohne besaß nun ein Zentrum. 1875 wurde ein Friedhof um diese alte Kirche angelegt. Allerdings wurde er wegen Platzmangels schon 1918 verlegt.
Im Jahr 1936 gestaltete der Architekt Sunder-Plaßmann aus Münster die Kirche um. Sie war zu klein geworden. Man erweiterte sie erheblich. Bischof Wilhelm Berning weihte sie am 15.04.1937 ein. Diese erheblich größer gewordene Kirche besaß noch einen Mangel: sie hatte keinen Turm. In den 60er Jahren wurde absehbar, dass auch der erweiterte Kirchenraum bald nicht mehr ausreichen würde. Nach vielen Überlegungen entschied man sich 1969 zum Abriss der Kirche und zu einem völligen Neubau. Eine nochmalige Erweiterung der Kirche hätte nur zu unbefriedigenden Lösungen geführt.
Der damalige Pastor, Johannes Gausmann, setzte sich unermüdlich für einen Neubau ein. Er erarbeitete zusammen mit dem Kirchenvorstand, dem Pfarrgemeinderat und namhaften Architekten ein neues Konzept. 1970 wurde die alte Kirche abgerissen. Am 15.05.1971 legte man den Grundstein zur neuen Kirche. Sie wurde am 30.09.1972 vom Bischof Helmut Hermann Wittler feierlich eingeweiht.
Die neue Kirche ist ein Entwurf des Architekten Karlheinz Bargholz aus Hamburg. Die künstlerische, plastische Ausstattung oblag Josef Baron aus Unna. Die Fenster gestaltete Wilhelm Buschulte, der ebenfalls aus Unna stammt. Die Künstler haben einen einheitlichen Kirchenraum geschaffen, der große Ausstrahlungskraft besitzt. Der Baukörper ist entwickelt aus einem Sechseck. Dieses Motiv taucht auch in der Bauplastik des Raumes immer wieder wie ein Leitmotiv auf.
Das Kirchengebäude zeichnet sich durch Klarheit aus. Die architektonische Idee ist schon in der äußeren Ansicht der Kirchenfront erkennbar. Ein flacher, umlaufender Klinkerbau wird vom großzügigen Portal mit seinen drei Bronzetüren vom "Bug" des zur vertikalen Mitte aufstrebenden Kirchenschiffes beherrscht. Der Wetterhahn der früheren Kirche fand auf der vorderen Spitze des von einem Kupferband umzogenen Schieferdaches einen sinnvollen Platz.
Die drei Bronze-Doppeltüren laden zur Betrachtung ein. Sie stellen die Geschichte Gottes mit den Menschen dar.
Wenige Meter von der Kirche entfernt steht der Glockenturm. Er wurde 1976 gebaut und ist 36,25 m hoch. Den Entwurf erarbeitete Architekt Karlheinz Bargholz. Im Turm läuten 5 Glocken, die folgende Namen tragen: Dreifaltigkeit, Maria, Johannes, Antonius und Jubelglocke. Das Geläut mit den Tonfolgen D', E', G', A', H' erklang zum ersten Mal am 18.12.1976. Leider war es dem Initiator des Kirchenbaues, Pfarrer Johannes Gausmann, nicht mehr vergönnt, sie zu hören. Er starb schon am 20.11. desselben Jahres.
Der hl. Antonius ist der Patron der Kirchengemeinde. Am Fuße des Turmes steht die mächtige Antonius-Figur. Sie hatte ihren ursprünglichen Platz im Giebelfeld der alten Kirche. So blickte der Patron von 1852 - 1970 auf seine Gemeinde herab. 1982 wurde die Statue restauriert und an ihren jetzigen Platz gebracht.
Der hl. Antonius ist ein volkstümlicher Heiliger. Er trägt als Attribut den Abtsstab, das Regelbuch und die besondere Kopfbedeckung. Vor allem aber erkennt man den Wüstenvater an dem Schwein zu seinen Füßen.
Danach bezeichnet man ihn, den Patron der Landwirtschaft und des Viehs, auch als "Swinetünnes".
Zum Vergrößern der Bildern klicken Sie bitte einmal mit der Maus auf das entsprechende Bild.